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DER WALD UND DAS HOLZ

EINER LEBENSWICHTIGEN RESSOURCE

Das Museum des Holzhandwerks > Der Wald und das Holz

Der Wald erscheint als etwas unveränderliches, intaktes, ein lebendes Fossil aus der frühen Zeit der Schaffung. Alle europäischen Wälder wurden jedoch im Laufe der Zeit stark vom Menschen verändert. Sei es als heiliger Wald, als Schauplatz von Volksmärchen und Volkssagen oder als beliebtes Motiv der romantischen Kunstgeschichte, der Wald prägt stark die westliche Mentalität. Der Wald, Teil unserer vertrauten Landschaften, spielte über Jahrhunderte hinweg eine lebenswichtige Rolle für die Gesellschaft.

Holz, eine lebensnotwendige Ressource

« Faire flèche de tout bois », ist ein französischer Ausdruck: „Einen Pfeil aus jedem Holz zu machen“, was soviel bedeutet wie „Alle Chancen auf seine Seite zu bringen “

Dieser Ausdruck bezeugt, welch wichtige Rolle dieses Material früher im alltäglichen Leben spielte. Holz war jahrhundertelang unentbehrlich zum Heizen, zum Schutz und zur Ernährung.

Seit Urzeiten beschafft der Wald den Brennstoff, um Nahrungsmittel zu kochen und um sich zu wärmen, lange bevor andere Energien eingesetzt wurden. Bis zum Ende des 19. Jh. wird Holz ebenfalls als Heizmittel in der Industrie genutzt. Werkstätten und Manufakturen verbrauchen große Mengen an Holzkohle. Von der Wiege bis zum Sarg, sind die Menschen immer von Holz umgeben. Ein traditionelles elsässisches Haus benötigt im Durchschnitt vierundzwanzig Tannenstämme für Fachwerk- und Dachbau.

Der Wald ermöglicht ebenfalls die Beschaffung von Holzerzeugnissen für eine große Anzahl handwerklicher und landwirtschaftlicher Aktivitäten. Eichen, Buchen und Obstbäume werden für den Möbelbau verwendet. Am Waldrand arbeiten Holzschuhmacher, Drechsler fertigen Küchenutensilien und Werkzeuge an. Die Weinbauer verbrauchen große Mengen an jungen Eichen als Pfähle für die Weinreben, während die Böttcher die Dauben für Fässer zurichten. Vom Fischerboot zum Karren oder dem Transportschlitten, wird Holz als Baumaterial für verschiedene Transportmittel benutzt.

Erinnern sich die Pilzsammler daran, daß sie eine jahrtausendelange Aktivität der Sammler weiterführen? Während heutzutage das Pflücken im Wald eher eine Freizeitaktivität ist, erlaubte es früher eine beträchtliche Zusatznahrung, mit Wildfrüchten: Äpfel, Walnüsse Haselnüsse oder Esskastanien. Das Unterholz beschaffte Pilze und Wildbeeren (Himbeeren, Erdbeeren, Blaubeeren). Was wäre unsere regionale Gastronomie ohne ihren Blaubeerkuchen, die Branntweine, oder die Preiselbeeren? Der Wald ist auch das gewohnte Schauspiel der Jäger und Wilderer! Bauern trieben ebenfalls ihre Viehherden, aus Mangel an Weideland, in den Wald, wie die herbstliche Eichelmast der Schweine.

Der Wald in Bedrängnis, ein bedrohter Lebensraum

In Zeiten demografischer und wirtschaftlicher Expansion, geht der Wald immer mehr zurück und wird ein bedrohter Lebensraum. Ab dem Jahr Tausend, gibt es in Westeuropa einen außerordentlich großen Bevölkerungsanstieg. Wie sollte man die vielen neuen Münder ernähren? Durch die Eroberung neuer Flächen in den Wäldern. Zwischen 1050 und 1250 werden, mit viel Anstrengung, große Waldflächen abgeholzt, es ist die Zeit der großen Rodungen. Um Bewohner anzulocken und neu anzusiedeln, vergeben die Grundherren forstwirtschaftliche Vorteile oder Nutzungsrechte, wie die freie Entnahme von Brennholz (affouage) und Bauholz (marnage).

Ab der Renaissance gibt es im Elsass einen großen industriellen Aufschwung, der auf Holz als Brennstoff beruht. Die ersten Industriegelände, wie Glashütten oder Schmieden etablieren sich mitten im Wald. Die Bergbauaktivität im Tal von Sainte-Marie-aux-Mines verbraucht enorme Mengen an Holz und sieht sich gezwungen sich auch im Nachbartal, in Fréland und Le Bonhomme weiter zu entwickeln.

Das Abholzen setzt sich in den folgenden Jahrhunderten fort und wird nur rückläufig gemacht durch Unterbrechungen, wie in Zeiten politischen Trubels. Die Kriege des 17.Jh. sind Erholungspausen für die Waldbedeckung, die dadurch, seit Jahrhunderten verlorene Flächen, teilweise wieder gewinnt. Ende des 17. Jh. gewährt Ludwig XIV den Ansässigen und Ausländern das Recht, die verlassenen, durch den Wald wiedereroberten Flächen, frei zu roden, um die vom Kriege verwüstete Region neu zu bevölkern. Der Anstieg der Bevölkerung intensiviert sich im Laufe des 18. Jh. Der Holzverbrauch schießt in die Höhe.

Im Jahre 1789 sind die französischen Wälder in einem sehr schlechten Zustand. Revolutionäre Ausbrüche bedrohen die letzten Waldreste des Königreichs. Das Abholzen erreicht seinen Höhepunkt während der Revolution. Frühere alte, königliche oder monastische Wälder werden zu staatlichem Grundbesitz

Politik der Wiederbewaldung

Das 19.Jh. bringt tiefe Veränderungen für die Wälder mit sich, die deutlich deren Aussehen verändern. Im Jahre 1827, wird der „Code forestier“ (forstwirtschaftlicher Kodex) erlassen, um das Kulturgut Wald zu schützen und wieder herzustellen. Die kommunalen Wälder unterliegen einer forstwirtschaftlichen Regelung, das heißt, daß sie der Aufsicht der Behörde für Wasser und Wälder (administration des Eaux et Forêts) unterstehen. Diese Behörde regelt und verbietet das Waldweiden. Die Nutzungsrechte werden aufgehoben

Diese Änderung der Forstpolitik wird durch wirtschaftliche Veränderungen ermöglicht. Im Laufe des 19. Jh. ändern sich die Bedürfnisse mit dem Aufstieg der Industriellen Revolution. Holz verliert an Bedeutung, zu Gunsten von Steinkohle. Nach 1850 ersetzt Steinkohle nach und nach das Holz als Brennstoff. Langsam verbessert sich die Situation der Wälder sichtbar.

Eine große Bewegung der Wiederbewaldung beginnt im 2. Kaiserreich unter Napoleon. Die III. Republik setzt die, durch das Gesetz von 1882 engagierte Aktion der « Restaurierung der Berggelände“ fort. Zwischen 1871 und 1918 wird in Elsass-Lothringen ein neues Modell der Forstwirtschaft, nach preußischem Vorbild, von der deutschen Verwaltung durchgesetzt. Die Wälder erliegen einem Kahlschlag, gefolgt von einer künstlichen Regeneration durch Waldsaat oder Waldpflanzung, sowie eine umfangreiche Nadelholzaufforstung durch die massive Einführung von Fichten.

Die heutige Erscheinung der elsässischen Wälder ist das Erbe dieser Zeit. Erst Ende des 20. Jh. wenden die Förster nach und nach eine vielfältigere Forstwirtschaft an, die vielfältiger und weniger anfällig ist.

Philippe Jéhin

Um mehr zu erfahren : Les Hommes contre la Forêt. L’exploitation des forêts dans le Val d’Orbey au XVIIIe siècle, Strasbourg, La Nuée bleue, 1993.

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